Für
Adolph Menzel stand über Jahrzehnte hinweg das friderizianische
Preußen im Zentrum seines graphischen und malerischen Schaffens.
Seinen künstlerischen Durchbruch erreichte Menzel mit den 400
Illustrationen zu Kuglers Geschichte Friedrichs des Großen
(1839-1842). Darauf folgte eine 15jährige intensive Beschäftigung
mit der Friderizianischen Armee, die in das von uns reproduzierte
monumentale Werk Die Armee Friedrichs des Großen in
ihrer Uniformierung, kurz das Armeewerk genannt,
einmündete. Das Werk umfaßt 436 Tafeln, die in drei starken
Bänden 1851, 1855 und 1857 bei L. Sachse in Berlin erschienen.
Es ist heute die bedeutendste künstlerische und heereskundliche
Dokumentation zur altpreußischen Armee und gehört zum
Kostbarsten der europäischen Uniformenkunde wenn auch
von der Kunstkritik als Vergeudung kostbarer Schaffensjahre betrachtet.
Menzel, der sich intensiv mit der Quellenlage für dieses Armeewerk
beschäftigte, hatte das Glück, sich noch auf den Fundus
der Uniformensammlung Friedrich Wilhelms III. von 1787 stützen
zu könen. Für jede Waffengattung sind von allen Regimentern
der Armee akribisch genaue Zeichnungen aller Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke
wie auch der Waffen entstanden. Da die Armee des Jahres 1786 noch
nach der Vorschrift der Ökonomie-Reglements von 1752/53 gekleidet
war, tritt uns im Armeewerk die Armee des Siebenjährigen
Krieges entgegen. Bestechend wirkt die Menzel sche Darstellung
insbesondere durch die Lebendigkeit des Ausdrucks und die individuelle
Gestaltung der Figuren, die Menzel u.a. auch dadurch erreichte,
daß er einen Großteil der damals überlieferten
Uniformstücke auf lebenden Modellen zeichnete. In einer Biographie
über Menzel aus dem Jahre 1915 heißt es hierzu: Man
kann es kaum fassen, daß ein so großer Künstler
es fertiggebracht hat, alle Uniformen der Friderizianischen Armee,
vom Rock bis zu den Gamaschen, vom Zopf bis zum Sporn, vom Sattel
bis zur Kinnkette so peinlich genau zu zeichnen, daß es ihn
dauernd interessieren konnte, darzustellen, wie Schärpe
und Portepee geschlungen, wie der Sattel gepackt, der Karabiner
angeschnallt, wie Sponton, Stock, Gewehr geführt, wie der Zopf
geknotet, die Haarlocke toupiert, der Schnurrbart gewichst, der
Hut gesetzt worden sind. Etwas absolut Wissenschaftliches
ist erstrebt, aber es ist mit einer hohen künstlerischen Eleganz
verwirklicht worden.
Erstmalig wird nun dieses Menzelsche Meisterwerk als vollständiger
Faksimile-Druck mit allen 436 Blättern (430 Farbe, 6 s/w) im
Originalformat vorgestellt.
Sein heute verschollenes Hand-Exemplar hatte Menzel
mit teilweise recht umfangreichen Erläuterungen und Skizzen
ergänzt. Die uns noch zugänglichen Blätter fügen
wir unserer Faksimile-Edition in einem Ergänzungsband mit Kommentar
und auszugsweisem Nachdruck der Beschreibung aller Litographien
des Armeewerkes aus dem Elmar Bockschen Verzeichnis
der Werke Adolf Menzels bei. Ebenso einen Teil seiner Skizzen und
alle bekannten kolorierten und unkolorierten Lithographien, die
Menzel entworfen, aber nicht verwendet hat.
Zwar erschien bereits 1908-1910 eine von C. Jany und F. Skarbina
herausgegebene Auswahl von 100 kolorierten Reproduktionen aus Menzels
Handexemplar, die 1961 nochmals nachgedruckt wurde. Bereits dieser
Nachdruck wurde in den letzten Jahren höher gehandelt als unser
gesamtes Werk. Zwei der Original-Infanteriebände erschienen
nach vielen Jahrzehnten erstmals 1991 wieder im Handel und erzielten
dabei einen Preis von nahezu 85 000 DM. Das Armeewerk
gliedert sich in drei Bände, die wir in gleicher Anordnung
wie das Original herausgeben:
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Band I - Die Cavallerie
umfaßt jeweils Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaften sowie
Trompeter der 13 Kürassier-, der 12 Dragoner- und der 10 Husarenregimenter
sowie des Bosniakenkorps. Dazu kommen die bereits erwähnten
Ausrüstungs- und Uniformteile, Waffen, Musikinstrumente, Standarten
wie auch einige Portraits herausragender Offiziere.
Band II - Die Infanterie
zeigt in gleicher Weise wie der erste Band die Infanterie- und Füsilierregimenter
Nr. 1 bis 35.
Band III - Rest der Infanterie, die besonderen Corps und
Chargen, Anhang und Ergänzungen.
Es sind dies neben den restlichen Infanterieregimentern die Garnisontruppen,
die stehenden Grenadierbataillone, die Landregimenter, die Artillerie,
das Ingenieur-, Mineur-, Feldjäger-, Kadetten- und Invalidenkorps
sowie Feldpost, Feldprediger, Feldapotheker, Feldschere, Auditeur
und Profoß.
Mit diesem Faksimile möchten wir den Traum vieler Kunstliebhaber,
Heeres- und Uniformkundler, Zinnfigurensammler und historisch Interessierter
verwirklichen, Menzels Armeewerk in einer vollständigen
Faksimileausgabe zu einem noch erschwinglichen Preis erwerben zu
können.
Die wissenschaftliche Bearbeitung der Edition wird durch den Militärhistoriker
Dr. Joachim Niemeyer vom Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt übernommen.
Die dreibändige Sammler-Auflage ist auf 999 Exemplare limitiert
und ausschließlich direkt über unseren Verlag beziehbar.
Die Faksimile-Farbreproduktionen der 430 kolorierten Original-Lithographien,
der 6 schwarz-weißen Tafeln sowie der eingestreuten Textblätter
sind auf 250g/qm-Karton (mattsatiniert) gedruckt (Großformat
24 x 34 cm).
Die Tafeln erhalten Sie lose eingelegt in drei Kassetten nach Ihrer
Wahl aus preußisch-blauem Leinen, Kunstleder Balacron
oder Leder, jeweils versehen mit kostbaren Goldprägungen.
Preis je Band in Kunstleder- oder Leinen-Kassette: DM 498,-
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